Page 13 - Schönberg im Sommer 2023
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Akten nüchtern gehalten sind, ist meine sich dabei verhaspeln, sollen sie ihre Rol-
Fantasie gefragt, um packende, leben- le eben auf Hochdeutsch sprechen, kein
dige Theaterstücke daraus zu machen“, Problem.“
verrät Ingo F. Lage. Als Vorlage für solche Doch nun stecken sowohl „Lampenfe-
Rahmenhandlungen diene ihm oft die Li- wer“ als auch der „Thing Tag“ in ernsten
teratur. Jetzt arbeite er daran, Goethes Schwierigkeiten. „Corona hat uns aus
„Faust“ vor den „Thing Tag“ zu bringen der Bahn geworfen“, klagt Ulli Lage. Die
– ein Arbeitsprozess, bei dem er seinen zwangsweise Proben- und Spielpause
Bruder ab und an etwas bremst, wirft habe viele Darstellerinnen und Darsteller
Ulli Lage lächelnd ein. „Ingo schickt mir aufgeben lassen. Zudem sei es schwie-
seine Textentwürfe regelmäßig zu, wir rig, junge Menschen länger als eine Sai-
diskutieren sie intensiv und ich hole ihn son ans Laientheater zu binden, weiß
wieder herunter, wenn er sich ein wenig er: „Lebenswege ändern sich, die Fami-
verstiegen hat“, verrät er lachend und liengründung steht an, Berufe wechseln
Ingo räumt ein: „Ja, das gibt manchmal – es gibt viele Gründe, wieder aufzuhö-
heiße Diskussionen.“ Am Ende sind sich ren.“ Außerdem seien Bruder Ingo und er
beide stets einig: „Das Wichtigste ist ein „nicht mehr die Jüngsten“.
lebendiges, unterhaltsames und beim Besonders davon betroffen sei der „Thing
‚Thing Tag‛ auch erklärendes Theater.“ Tag“, sagt Ingo F. Lage. „Weil wir immer
Und die Pflege der niederdeutschen ein Projekt, aber nie eine feste Gruppe
Sprache – nicht nur bei „Lampenfewer“, waren; wir haben uns jedes Jahr nach
sondern auch im Alltag. „Wir versuchen, neuen Darstellern und Darstellerinnen
so oft wie möglich Platt mit den Men- umgesehen.“ Deshalb wünschen sie
schen zu sprechen, auch im Beruf“, sagt sich in Schönberg einen „Runden Tisch
Ulli Lage. „Mit der Theaterarbeit haben Thing Tag“: „Wir brauchen ein weithin ge-
Probsteier das Plattdeutsche zu begeistern“ er- auch künftig verhandeln kann“, glaubt
wir immer gehofft, junge Menschen für
tragenes Konzept, damit der ‚Thing Tag‛
Ulli Lage. Dafür nötig sei die Unterstüt-
gänzt Bruder Ingo und räumt ein: „Dem
zung der Schönbergerinnen und Schön-
laufen wir ein wenig hinterher – auch,
wenn wir versuchen, die Sprache spie-
vertretung, des Probstei Museums, der
lerisch und ohne Hürden zu vermitteln.“ berger, der Spielstätten, der Gemeinde-
Und Ulli fügt hinzu: „Wenn Darsteller und Schulen … „Ach, eigentlich des ganzen
GESICHTER Darstellerinnen kein Platt sprechen oder Schönberger Bestecks.“ Doch egal, was
auch komme, eines weiß Ingo F. Lage ge-
nau: „Den 31. Thing Tag schreibe ich auf
jeden Fall zu Ende.“ Ob er auch aufge-
führt werde, sei aber noch sehr unsicher.
Mehr Informationen zur AWO-Theater-
gruppe „Lampenfewer“ und zum „Thing
Tag“ auf der Internetseite ulli-und-lam-
penfewer.de
Ingo F. (links) und
Hans-Ullrich Lage
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