Page 24 - Schönberg im Winter 2021
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Protest gegen die Dunkelheit



              Die braune Schranktür knarrt, als ich sie öffne. Zwischen ver-  bedrohlich und einsam. Für eine Zeit, die das Licht so dringend
            schiedenen altertümlichen Kopfbedeckungen, Hirtenstäben und   braucht. Licht, das auch die schattigen Winkel im Herzen erreicht.
            Glitzerstirnbändern liegt er – ein dunkelblauer Umhang. Sein Stoff   Und ich denke, so lange wir sie erzählen, haben wir Hoffnung;
            liegt glänzend und schwer in meiner Hand. Ein rundes Sofa-Kissen,   halten die Sehnsucht wach, dass Frieden, dass Liebe, dass Gott in
            an dem ein Gürtel befestigt ist, fällt mir entgegen. Das ist es – das   unseren Herzen immer wieder geboren werden kann.
            Kostüm von Maria, denke ich. Nachdem es letztes Jahr pausieren   Ich lade Sie ein, die Geschäftigkeit des Alltags auch einmal zu
            musste, wird es dieses Jahr am 24. Dezember um 15 Uhr wieder   unterbrechen und diesem Geheimnis auf die Spur zu gehen.
            zum Einsatz kommen – wie schön, dass das wieder geht.
              Eigentlich witzig, jedes Jahr wird die gleiche Geschichte erzählt.
            Auch dieses Jahr wird Maria in der Erzählung von einem Engel              Fröhliche Weihnachten
            träumen, wieder wird sie schwanger werden. Zuerst wird sie und            wünscht Ihnen
            dann Joseph seine Zweifel überwinden und er, Joseph, wird mit             Ihre Pastorin Thermann
            ihr den beschwerlichen Weg nach Bethlehem gehen. Der Show-
            down im Stall, die Krippe, die Geburt und dann goldenes Licht, das
            dunkle Felder, die wachenden Gesichter der Hirtinnen und Hirten
            und Herzen erhellt. Warme Klänge von Musik, die Kälte vertreiben.
            Aus den Herzen, aus der Welt.
              Ich brauche sie, diese Geschichte. Jedes Jahr wieder, auch wenn
            ich sie in und auswendig kenne. Sie ist für mich Protest gegen die
            Dunkelheit. Sie ist Licht für eine Welt, die so oft finster scheint, kalt,



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