KN v. 27.12.2023
Investoren für umstrittenes Hotelprojekt in Schönberg konnten sich nicht einigen
Schönberg. Bis zu 100 Suiten und 120 Zimmer – so groß sollte zuletzt das geplante Hotel im Seesternweg in Kalifornien (Gemeinde Schönberg) mit Blick auf die Ostsee werden. Dazu sollte es einen öffentlich zugänglichen Wellnessbereich mit Sauna und Außenpool geben sowie ein Restaurant. Doch nun könnte das umstrittene Projekt etwas kleiner ausfallen.
Anwohnerinnen und Anwohner hatten das Hotelprojekt in Kalifornien, das erstmals im Oktober 2021 der breiten Öffentlichkeit vorgestellt wurde, in der Vergangenheit stark kritisiert.
Zur Kritik der Menschen in Kalifornien gehört:
■ der Hotel-Komplex an sich mit fünf Baukörpern,
■ die „Wucht der Fassade“,
■ die „simple Außenfassade“ und
■ die Anzahl der zu erwartenden Gäste.
Sie gründeten kurz darauf die Bürgerinitiative „Kalifornien natürlich“ und starteten eine Online-Petition gegen das Hotelprojekt. Aktuell haben sie 3700 Unterschriften gesammelt, um den „grundlegenden Charakter Kaliforniens“ zu erhalten. Doch Gegenwind von dieser Initiative ist nicht der Auslöser dafür, dass die Gemeinde Schönberg den Kurs für das Bauprojekt nun ändert.
Grund sind vielmehr Differenzen zwischen zwei Investoren, die an dem Projekt gemeinsam arbeiten wollten: das Büro „Four Points Development GmbH“ aus Hamburg und die „Kieler Stadthaus GmbH“. Beide Investoren haben Zugriff auf jeweils einen Teil des bislang festgesetzten Geltungsbereichs (Seesternweg 1 bis 7 und Seesternweg 9) im vorhabenbezogenen Bebauungsplan, den die Gemeinde im Oktober 2021 aufstellte.
Damals hatte sich die Fischereifamilie Meyer in der Corona-Krise 2020 entschieden, ihr lange geführtes Traditionshotel Seestern in Kalifornien aufzugeben und das Grundstück im Seesternweg 9 zu verkaufen. Dieses liegt direkt neben einer kleinteilig bebauten Fläche (Seesternweg 1 bis 7), auf die das Hamburger Büro „Four Points Development“ Zugriff hat.
Die Kieler Stadthaus wollte nach Angaben von Bürgermeister Peter Kokocinski auf dem Grundstück des Seestern-Hotels zunächst Ferienwohnungen umsetzen, was der Gemeinde wiederum nicht gefiel. So entwickelte sich das gemeinsame Hotelprojekt unter der Bedingung, dass beide Investoren eine Bauherrengesellschaft gründen. Die Verhandlungen beider Investoren führten zu keinem Erfolg. Eine Begründung liefern beide Parteien gegenüber den Kieler Nachrichten nicht. Das Hamburger Büro indes möchte weiterhin einen Hotel-Neubau in Kalifornien umsetzen – und zwar auf der kleinteilig bebauten Fläche neben dem Hotel Seestern.
Daher wurde jetzt der Geltungsbereich im Bebauungsplan angepasst. Er gilt nur noch für die Grundstücke 1 bis 7. Peter Kokocinski erklärt, was das für das Bauprojekt bedeutet: „Die Planung wird der kleineren Fläche angepasst.“ Dadurch werde sich das Bauvolumen um mindestens 25 Prozent verringern. „Jetzt werden es höchstens 150 Zimmer und Suiten.“
Das Büro „Four Points Development“ war für eine Anfrage der Kieler Nachrichten nicht zu erreichen.
Geschäftsführer Bernd Hoffmeister von der Kieler Stadthaus erklärte, er habe „zur Zeit keine festen Pläne mit dem Grundstück“ auf dem das ehemalige Hotel Seestern steht. Derzeit nutzt das Amt Probstei das ehemalige Hotel in Kalifonien als Flüchtlingsunterkunft.
Die Bürgerinitiative „Kalifornien natürlich“ teilt auf ihrer Homepage mit, dass die Verkleinerung des Geltungsbereichs im Bebauungsplan sie „nicht wirklich aufatmen“ lasse.
Das kritisieren die Menschen in Kalifornien weiterhin:
■ dass es sich bei dem Gebiet um die derzeit kleinteilig bebauten Grundstücke westlich neben dem Seestern-Hotel handelt,
■ dass die Bebauung sich nun auf ein kleineres Gebiet konzentrieren und folglich noch kompakter ausfallen werde.
Quellenangabe: Ostholsteiner Zeitung vom 27.12.2023, Seite 26