Page 11 - Schönberg im Sommer 2022
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Probsteier







          Adeliges Kloster Preetz:                                                           GESCHICHTE




          Damenstift und Kulturschatz







          Wer auf der Kreisstraße 53 durch Preetz kommt, sollte
          genau hinsehen: Gegenüber der Einfahrt zum Kranken-
          haus liegt, versteckt hinter altem Baumbestand und
          dem Klostergraben, das Adelige Kloster Preetz. Die
          imposante Klosterkirche überragt auf ihrem Hügel den
          großzügigen Klosterhof, Bäume, Sträucher, alte Mau-
          ern und historische Häuser ringsum verleihen dem En-
          semble verwunschenes Ambiente.

          Im Kern ist das Adelige Kloster Preetz noch heute das,
          was es in seiner frühen, bis Anfang des 13. Jahrhun-
          derts zurückreichenden Geschichte schon war: eine
          Heimat für Frauen. Einst hat es ein Herr Albrecht von Or-
          lamünde als Benediktinerinnen-Kloster gestiftet – das
          war 1210 oder 1211. Bis zur Reformation im frühen 16.
          Jahrhundert spielte der katholische Glaube eine ent-
          scheidende Rolle für die im Kloster lebenden Nonnen.
          Christian III. von Dänemark indes folgte der von Mar-
          tin Luther verbreiteten neuen Lehre und herrschte ab
          1534 auch über Schleswig-Holstein. Er führte Schritt
          für Schritt den protestantischen Glauben ein.

          Eigentlich wollte Christian III. das Frauenkloster Preetz
          einziehen, die zugehörigen Ländereien der Kirchen-
          bindung entziehen und alles verstaatlichen. Das aber
          scheiterte am Widerstand des Adels, der Schleswig-
          Holsteinischen Ritterschaft. Die Gründe waren ziem-
          lich weltlich: Schon vor der Reformation lebten vor-
          wiegend der Ritterschaft entstammende Nonnen im
          Kloster und es verdankte seinen Landbesitz zu großen
          Teilen eben jenen Adelsfamilien. Die Ritterschaft hegte
          den starken Wunsch, dass dies so bliebe und Christian
          III. ließ den Adelsfamilien ihren Willen.

          Das Kloster wurde deshalb von 1566 an zu einem
          adeligen und evangelischen Damenstift in der Obhut
          der  Schleswig-Holsteinischen Ritterschaft. Das Aus-
          kommen der Töchter aus adeligem Hause war also
          weiterhin gesichert, bis sie – hoffentlich – irgendwann
          eine gute Partie machten. Damenstift ist das Kloster
          bis heute, verwaltet vom Klostervorstand aus Kloster-
          probst und Priörin sowie der Gemeinschaft der Kloster-
          damen, dem Konvent. Übrigens können sich noch im-
          mer adelige Töchter aus der Schleswig-Holsteinischen
          Ritterschaft  ins  Kloster  einschreiben,  die alte  Klo-



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