Page 12 - Schönberg im Sommer 2022
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sterordnung  ist,  wenn  auch  mit  zeitgemäßen  Anpas-
         sungen, weiterhin gültig.

         Die ursprüngliche Klosterkirche aus dem Jahr 1261
         gibt es nicht mehr, sie brannte ab. Ein kleiner baulicher
         Rest findet sich in der nordwestlichen Ecke des heu-
         tigen Gebäudes und viel mehr sei von ihr auch nicht
         bekannt, heißt es in einer Informationsschrift der Klo-
         sterverwaltung. Die neue, in ihrer Grundsubstanz noch
         heute stehende Kirche wurde kurz vor Mitte des 14.
         Jahrhunderts fertig. Im Laufe der Zeit gab es den ei-
         nen oder anderen Umbau und auch Ausbesserungen
         fielen an. Aber der Dachstuhl des Mittelschiffs etwa ist
         in seiner ursprünglichen Form des 14. Jahrhunderts
         erhalten geblieben.

         Eine große Veränderung war der Abriss der baufälligen
         Nonnen-Klausurgebäude Mitte des 19. Jahrhunderts.
         In diesen Gebäudeteilen wohnten und kochten die Non-
         nen, außerdem gab es hier einen Kreuzgang mit Innen-
         hof. Einzig erhaltenes Gebäude dieses Klosterbereichs
         ist  der Refektorium  genannte  ehemalige  Speisesaal
         der Klosterdamen. Ihre heutige, von der ursprünglichen
         teils abweichende Form bekam die Kirche durch die Er-
         neuerung maroder Gebäudeteile. Unter anderem wurde
         das nördliche Seitenschiff komplett neu aufgebaut.

         Das Adelige Kloster Preetz gilt heute mit seinen bedeu-
         tenden Tafelbildern in der Klosterkirche als eines der
         wichtigsten Kultur- und Kunstdenkmale des Landes
         Schleswig-Holstein. Der Klosterhof ist frei zugänglich,
         Kirchenbesichtigungen finden regelmäßig und geführt
         statt.

         Zum Kloster gehörten früher große Ländereien, unter
         anderem  die im Jahr  1226 von Adolf IV.  von  Schau-
         enburg übertragenen Wald- und Wiesengebiete nord-
         östlich der Kieler Förde von Stein bis Stakendorf und
         Krummbek: das Gebiet der Probstei. Das Kloster
         nährte sich in der Hauptsache von eben jenen Lände-
         reien: Die Landwirte leisteten Abgaben, dazu kamen
         Einnahmen aus der Verpachtung von Mühlen und Fi-
         schereirechten, aus der Schweinemast in den Kloster-
         wäldern und von drei selbst bewirtschafteten Höfen.
         Damit erschöpfte sich der Einfluss des Klosters Preetz
         auf das Leben der Probsteier keineswegs, das Kloster
         übte auch die Gerichtsbarkeit sowie das Patronats-
         recht an den Kirchen aus. Was auch Vorteile bot, denn
         im Gegensatz zu den Bewohnern vieler Gutsländereien
         waren die Menschen auf Klostergrund nicht etwa leib-
         eigen, sondern frei.

         Den Probsteiern sagen manche nach, dass man ihnen
         Stolz und Wohlstand, der ihnen aus der Klosterbindung
         erwuchs, noch heute anmerke …

         Doch was bedeutete das im Einzelnen für die Men-
         schen? Ein gutes Beispiel sind einige historische



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