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Wirtschaft im Krisenmodus

Ostholsteiner Zeitung v. 06.02.2025

Konjunkturumfrage der IHK gibt Anlass zur Sorge – Nicht mal jedes zehnte Unternehmen rechnet mit Verbesserung

Kiel. Schleswig-Holsteins Wirtschaft befindet sich weiter im Krisenmodus. Der Konjunkturklimaindex der Industrie- und Handelskammer (IHK) stieg im vierten Quartal 2024 zwar minimal von 86,4 auf 87,2 Punkte, wie aus der am Mittwoch vorgestellten Konjunkturumfrage hervorgeht.

Sie lag aber weiter deutlich unter dem langjährigen Mittel von 107,1 Punkten auf der Skala bis 200. Fast zwei von drei Unternehmen (65 Prozent) gaben die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen als größtes Geschäftsrisiko an.

Nur noch neun Prozent der Unternehmen (Vorquartal: elf Prozent) erwarteten in den nächsten zwölf Monaten eine Verbesserung ihrer wirtschaftlichen Situation, sagte Hauptgeschäftsführer Björn Ipsen. Mehr als jedes dritte Unternehmen (34 Prozent) rechnet mit einer weiteren Verschlechterung (Vorquartal: 36 Prozent). Besonders kritisch sei die Lage im Baugewerbe, in der Industrie und im Handel. Nur das Dienstleistungsgewerbe und das Gastgewerbe zeigten sich einigermaßen stabil. „Die Unsicherheit ist groß – und mit der anstehenden Bundestagswahl besteht die Chance auf einen wirtschaftspolitischen Neustart“, sagte der Präsident der IHK Schleswig-Holstein Hagen Goldbeck. Die Schwäche der schleswig-holsteinischen Wirtschaft zeige sich chronisch. „Die Lage ist in nahezu allen Branchen mit Ausnahme des Dienstleistungsbereichs sehr schwierig.“

„Besonders pessimistisch beurteilen die Unternehmen ihre Geschäftserwartung für das kommende Jahr“, sagte Goldbeck. Es gebe eine ausgeprägte Zurückhaltung bei Investitionen und Personaleinstellungen. Die Finanzlage vieler Unternehmen sei angespannt. „Wir haben daher momentan keine Hinweise auf nachhaltige Wachstumsimpulse in der nahen Zukunft.“

„Die für das Wachstum wichtigen Kapazitätserweiterungen werden immer seltener als Hauptmotiv für Investitionen genannt“, sagte Goldbeck. Besorgniserregend sei, dass zwei von drei Unternehmen nur noch in Ersatzbeschaffungen investierten. „Unsere Betriebe verlieren an wirtschaftlicher Substanz.“

Größte Herausforderungen sind laut Umfrage der Fachkräftemangel (55 Prozent), hohe Arbeitskosten (54 Prozent), schwache Inlandsnachfrage (52 Prozent) sowie hohe Energie- und Rohstoffkosten (48 Prozent).