Page 13 - Schönberg im Sommer 2020
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Probsteier Gesichter






          Peter Stoltenberg und sein
          Leben für die Krokauer Mühle




          Wenn der gebürtige Passader nach der Krokauer Mühle gefragt
          wird, strahlen seine Augen und die Begeisterung für das Projekt
          aus jeder Pore. Einen wechselvollen, nicht immer ganz leichten
          und doch prägenden Teil seines Lebens hat der warmherzige
          Probsteier bereits hinter sich, aber kein Stück seiner Begeiste-
          rung für den ehrenamtlichen Einsatz an „seiner“ Mühle verloren.
          „Eigentlich wollte ich die Landwirtschaft meiner Eltern überneh-
          men“, erzählt er, „aber letztlich kam doch alles ganz anders.“
          Er machte bei „Doko“ (Doormann & Kopplin) in Schönberg eine
          Ausbildung zum Landmaschinenmechaniker, war in verschie-
          denen Unternehmen in Kiel als Maschinenschlosser tätig und
          wechselte bei Johnson & Johnson in Kiel von der gewerblichen
          Mitarbeit in das Angestelltenverhältnis. Viele Jahre leitete er die
          Produktionstechnik bis zur Schließung des Unternehmens. Mit
          dem Wechsel zur Firma Kluge, Maschinenbau, entstand der erste
          Kontakt zur Krokauer Mühle. Im Jahr 2001 gab es einen schwe-  Im Logbuch der Krokauer Mühle hat Peter Stoltenberg alle Daten der Re-
          ren Sturmschaden an der Mühle und die Firma Kluge bekam den   paraturen handschriftlich aufgezeichnet.
          Reparaturauftrag. Peter Stoltenberg war einer der Mitarbeiter und
                                                              brachte die Mühle wieder zum Drehen. Das alte Maschinenwerk
                                                              faszinierte ihn und er stellte sich immer wieder ehrenamtlich zur
                                                              Verfügung, wenn es irgendwo hakte. Die alten Maschinen und
                                                              diffizilen Maschinenteile waren für den Tüftler Spannung und
                                                              Herausforderung zugleich.
                                                              Im Jahr 2010 trat er dem Mühlenverein bei und nach seinem
                                                              Renteneintritt galt der Mühle seine ganze Leidenschaft, die er mit
                                                              seiner Ehefrau teilte. Beide wälzten Bücher, nahmen Kontakte
                                                              zu anderen Mühlenvereinen auf und Peter Stoltenberg saugte
                                                              das hinzukommende Wissen auf. In der Folge stellte sich für
                                                              ihn auch heraus, welche Fehler im Laufe der Zeit bezüglich der
                                                              Instandhaltung gemacht worden waren. „Die Notwendigkeit, so
                                                              etwas auf lange Sicht zu erhalten, macht ständiges Beobachten
                                                              erforderlich,“ stellte er fest. In den letzten zehn Jahren ist es
                                                              ihm gelungen, fast alle Schwachstellen auszumerzen und den
                                                              Allgemeinzustand zu verbessern. Dabei wurde er von den Aktiven
                                                              des Mühlenvereins unterstützt. „Wie viele Stunden ich daran
                                                              gearbeitet habe, möchte ich gar nicht zählen – allein das Ergebnis
                                                              ist interessant,“ so der bescheidene Probsteier.
                                                              Er führt das seit 1994 existente Logbuch akribisch und hand-
                                                              schriftlich, und kann genau feststellen, wann welches Teil verän-
                                                              dert, repariert oder erneuert wurde. Seit 2014 ist er als Mühlen-
                                                              wart für die Technik und Instandhaltung der Mühle zuständig.
                                                              Das Amt des 2. Vorsitzenden hat er ebenfalls 2017 übernommen.
                                                              Eine große Freude für ihn ist zu sehen, wie engagiert und begeis-
                                                              tert die aktiven Vereinsmitglieder auch in der Coronazeit mitarbei-
                                                              ten, um den Besuchern die Mühle vorzuführen. Eigentlich sollte in
                                                              diesem Jahr das 40. Jubiläum des Vereins gefeiert werden, aber
                                                              der Corona Virus machte schon die für März geplante Jahres-
                                                              hauptversammlung, und damit auch die geplanten Feierlichkeiten
                                                              zunichte. Für diesen Anlass hat er gemeinsam mit seiner Ehefrau
                                                              Angela beschriftete, laminierte Schautafeln für die Mühle erstellt.
                                                              Derzeit kann niemand vorhersagen, wann die Feier nachgeholt
                                                              werden kann. Nebenbei ist der jung gebliebene Rentner für die Si-
                                                              cherheit der Spielplätze in Fiefbergen zuständig, wo er seit 1986
                                                              sein Zuhause hat. Außerdem engagiert er sich bei den Oldtimer-
                                                              freunden Probstei, ebenso wie im Schleswig-Holsteinischen Lanz
                                                              Bulldog Club.                             Irene Thies


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